Heute falle ich gleich mal mit der Tür ins Haus! Hast du schon mal über das Wort Geständnis nachgedacht? Und hast du schon mal überlegt, welches Geständnis du ablegen könntest?
Ehrliche Selbstreflexion: Mir sind da gleich ganz schön viele Dinge in den Sinn gekommen. Aber ich musste nochmal zurück auf Anfang gehen. Weil ich an diesem Wort hängen geblieben bin. Was ist ein Geständnis?
Keine Angst, es wird gleich LEICHTER!
Warum gibt man ein Geständnis ab?
Allgemein kennen wir den Begriff als das Bekennen zu einer Schuld? Das gibt dem Ganzen so eine Schwere und so ein Gewicht. Gibt es Geständnisse, die weniger dunkel anmuten? Die vielleicht sogar, humoristisch betrachtet, einfach ulkig sind, nett und verbindend.
Die Bedeutung im Strafrecht kennen wir, hier hat das eine andere Bewandtnis. Letztendlich ist es ein Zugeben von Fehlverhalten und kann rechtliche Folgen haben.
Aber ein Zugeben von Fehlverhalten in kleinen alltäglichen Dingen hat auch Folgen und vielleicht ist es manchmal eine Erleichterung für eine Person. Man teilt sich mit, zeigt sich von der verletzlichen Seite und gesteht Unvollkommenheit in irgendeinem Bereich. Oder man versucht es erst einmal mit einer ehrlichen Selbstreflexion.
Also ich habs gerne etwas leichter, lichtvoller und freier im Leben. Deshalb achte ich sehr genau darauf, hellhörig zu werden, wenn das Wort Schuld auftaucht in mir oder in meiner Familie. Ich bin nicht gewillt, der Energie von Schuld den Platz einzuräumen, den sie über Generationen hatte.
Schuld ist so belastend, so strafend und bewertend. Sie dient uns nicht.
Was uns dient, ist die Liebe, das Verständnis und die Vergebung. Toleranz anderen Menschen gegenüber die, bewusst oder unbewusst, Verhaltensweisen zeigen, die ich nicht gutheiße.
Niemand ist perfekt!
Früher dachte ich immer, wenn jemand ein spiritueller Lehrer ist, ein Mentor, ein Coach oder Berater für ein bestimmtes Thema, dann muss er das selbst absolut verkörpern. Auf allen Ebenen muss dieser Mensch der Beweis sein für seine Lehren, die er weitergibt, ohne Diskrepanz.
Im Laufe meines Lebens musste ich aber feststellen, dass mir noch niemand begegnet ist, der in allen Punkten hundertprozentig entwickelt ist. Alle hatten ihre Themen, alle hatten ihre Schwächen und alle hatten Lebensbereiche, in denen es nicht so perfekt lief.
Das hat mich mächtig entspannt, ich konnte das total gut integrieren in mein Denken und erwarte heute von niemandem mehr, perfekt zu sein. Ich sehe mir sehr genau an, wer zu mir passt, von wem ich lernen kann, aber sie müssen nicht perfekt sein.
Perfektionismus birgt eine Gefahr, sich und andere zu überfordern und es kann auch abschrecken. Man wird eng im Kopf.
Bei ehrlicher Selbstreflexion stelle ich fest: Weit entfernt von Vollkommenheit
Wichtige Themen in meinem Leben sind: Umweltbewusstsein, Naturschutz, Tierwohl, Tierschutz, Nachhaltigkeit, Minimalismus, Veganismus, Gesundheit, Freiheit, Glaube an das eigene Selbst, Selbstbestimmtheit,
Und weißt du, welches Auto ich fahre?
Einen 19 Jahre alten Jeep Cherokee, der riesig ist, irre viel Sprit verbraucht und zudem auch noch teuer ist im Unterhalt. Ist das umweltbewusst? NEIN.
Es ist in manchen Augen voll daneben! Und ich denke da auch echt oft drüber nach. Aber ich liebe dieses Auto, ein Geländewagen ist einfach super praktisch. Du kannst überall fahren, hast einen guten Überblick, kannst alles damit ziehen, jeden Pferdehänger oder Holz. Es ist für mich ein Lebensgefühl, das mir total viel Freude bringt. Ich habe immer Geländewagen geliebt und bin auch sehr gerne Offroad unterwegs, um mit den Hunden schöne Wege gehen zu können.
Oder das Thema „Gelbe Säcke“: In der Straße sind wir hier die einzigen „Ökos“, wie manche sagen. Aber wenn 14-tägig die Gelben Säcke abgeholt werden, dann sind wir es, die einen riesigen Stapel davon draußen liegen haben. Ja, ich kann mich jetzt rausreden, wir haben ja auch 46 Tiere, die ganzen Futtersäcke jede Woche und der Abfall vom Hunde- und Katzenfutter.
Aber ich will mich gar nicht herausreden, denn es ist umwelttechnisch betrachtet richtig dumm. Bei den Hunden sind wir auf BARF umgestiegen, dafür brauche ich eine Gefriertruhe, die 24 h am Tag Strom zieht. Der Abfall ist eine kleine Plastiktüte. Zusätzlich gibt es Reinfleischfutter in Wurstrollen, somit spart man die Dosen. ABER: Es gibt auch immer Reinfleischdosen im Vorratsraum, für die Tage, an denen ich keine Lust habe, mit frischem Fleisch zu hantieren. Oder wenn ich keine Zeit habe, vergessen habe aufzutauen oder was auch immer.
Wenn wir für uns Menschen einkaufen, reduzieren wir mehr und mehr. Die Biokiste kommt seit Jahren einmal die Woche, das ist schon ein guter Schritt gewesen. Aber vieles kommt auch aus dem Supermarkt und dort ist es leider in Plastik verpackt.
Meine Ursprungsfamilie lästert immer kräftig über mich wegen der oben erwähnten Dinge. Über eine Sache schütteln alle nur den Kopf: Wenn man früher unseren Kühlschrank aufmachte, fand man da immer mindestens 10–15 angefangene Butterpäckchen. Vor Jahren bin ich umgestiegen auf vegan und es gab nur noch Veganblock im Kühlschrank hat. Wenn die Verwandtschaft zu Besuch kommt, geht es immer gleich ans Thema: „Und wie viel Butter hast du wieder im Kühlschrank?“ Ich sagte dann immer: „Es gibt ja keine Butter mehr bei uns“.
Aber als ich die Tage den Kühlschrank ausgewischt habe, habe ich mal gezählt: 13 angefangene Vegan-Blocks.
Warum? Na, weil ich angefangene Pflanzenfett-Packen hasse. Ich möchte gerne eine ganz saubere, frische, feine Packung auf dem Tisch. Ich schmeiße die anderen ja nicht weg, sie werden zum Backen verwendet oder an die Hunde verfüttert.
Und wie wird das in Zukunft aussehen?
Also ganz ehrlich: Nicht wirklich anders. Ich streng mich an besser zu werden in allen Bereichen. Ich habe starke Prinzipien für mich und bin immer bestrebt, mich weiterzuentwickeln. Aber vor allem, will ich auch jeden Tag genießen können, mich am Leben freuen, mir Wünsche erfüllen, denn daraus entsteht wieder Gutes. Wenn ich glücklich bin, dann sprühe ich vor Leben und die Kreativität ist im Gange.
Ich habe viele Menschen kennengelernt in den Jahren, in denen ich in einer Glaubensgemeinschaft lebte und arbeitete. Und ich weiß, wie Fanatismus beginnt, wie er sich anfühlt und was er alles zerstören kann. Ich habe es erlebt, gesehen, wahrgenommen und es hat mich so abgeschreckt.
In meinem heutigen Leben kenne ich auch wieder Menschen, die zu sich selbst so hart sind. Sich wirklich nichts gönnen und überdies verlernen, sich für andere zu freuen. Für andere Menschen, die sich etwas gönnen.
Ich freue mich immer sehr, wenn Leute Spaß im Leben haben, natürlich nicht auf Kosten anderer Lebewesen: Jetzt kannst du sagen, aber deine Verschwendung, der Abfall und dieses Auto gehen auf die Kosten anderer Lebewesen. Ja – das stimmt im weitesten Sinne auf jeden Fall.
Doch manche Dinge wollen gelebt werden und ich bin in sehr vielen Dingen ausgesprochen konsequent. Aber ich kann und will das nicht in allem sein. Ich möchte Freude haben und meinen Alltag so bewältigen, dass es mir noch gut geht. Deshalb putze ich auch nicht ständig mein Haus, obwohl das mit 2 Langhaarhunden echt nötig wäre.
Ich weiß, wenn ich mir alles abschneiden würde, was noch nicht einem hundertprozentigen umweltbewussten, naturliebenden, minimalistisch lebenden Menschen entspricht, würde ich frustriert sein.
Macht uns das nicht auch auf irgendeine Art sympathisch, dass wir nicht heilig und perfekt sind?
Sondern einfach normal sind, ein Mensch auf dem Weg, ein Mensch in Entwicklung. Ich finde schon und ich finde auch, dass mein eigenes Unperfekt sein mir Verständnis verschafft für die Schwächen anderer Leute.
Gibt es bei dir auch Punkte, in denen du nicht konsequent lebst, was du anderen vermittelst?
Schreib mir gerne in den Kommentaren.
Wie vereinbare ich meine ehrliche Selbstreflexion mit meiner Intention?
Meine Intention ist es, Menschen zu helfen, ihre eigene Natur wiederzuentdecken! Sie mit dem Natur-Coaching zu inspirieren, zu mehr Natur-, Tier- und Selbstverbindung zu finden. Aber das geschieht nicht, indem man sich etwas brutal abschneidet. Sondern es ist ein harmonisches Wachsen und Reifen, in Ehrlichkeit und Natürlichkeit. Wir sind, was wir sind. Wir sind aber auch, was wir werden.
Und dazwischen findet Leben statt, jeden Tag, ganz gewöhnliches Leben. Ganz normale und manchmal abnormale Herausforderungen, die wir dann bewältigen können, wenn wir ausreichende Resilienz besitzen. Und wenn wir unsere Entwicklungen in Natürlichkeit durchleben wollen, dann dürfen wir auch natürlich sein.
Manchmal leben wir etwas für eine geraume Zeit und plötzlich löst es sich auf, fast wie von selbst. Ohne Kasteiung, im Frieden mit dir selbst und dem Leben. Und wir sollten nicht vergessen, dass das Leben in Rhythmen geschieht und wir können nicht jeden Tag gleich stark sein.
Sicher gibt es auch Menschen, die eine mächtige, klare Disziplin für sich und ihr Leben haben. Und vielleicht schaffen sie es auch, trotzdem locker zu bleiben. Das ist bewundernswert und schön. Ich selbst habe auch einen perfektionistischen Anspruch an mich in vielen Dingen. Aber da ich auch noch etwas chaotisch veranlagt bin, schaffe ich es einfach nicht, das kontinuierlich durchzuziehen. Ich finde das heute aber nicht mehr schlimm. Weniger verurteilen, mehr danken, freuen und loben – das bringt weiter.
Wir können nur versuchen, jeden Tag ein Quäntchen besser zu werden. Zu wachsen, zu reifen und die Welt zu einem besseren Ort zu machen. Das geht nicht mit Fanatismus, das geht mit Leichtigkeit, mit Ehrlichkeit, mit Offenheit und mit FREUDE!
Ein toller Beitrag! Jeden Tag seinen Beitrag leisten kann sehr erfüllend sein! Ich freue mich auf weitere Artikel!
Liebe Grüße
Nicole
Dankeschön liebe Nicole