Das Leben aus dem Wohnwagen betrachtet – 9 Monate Lebensschule

7. Aug. 2024 | Persönliches

Hast du dich schon einmal mit deiner Biografie beschäftigt? Im Zuge der 105 Blogparaden in der Content Society ruft meine Blogger-Kollegin Carolin Weise auf zum Thema: „Mein Leben als Biografie: Dieses Kapitel darf nicht fehlen.“

Eine ganze Biografie zu schreiben braucht viel Zeit oder einen guten Ghostwriter. Aber nur ein einziges Lebenskapitel zu beleuchten, das traue ich mir zu. Ich habe lange nachgedacht, welches Kapitel meines Lebens eigentlich fehlen dürfte. Hm, da gab es schon so einige Katastrophen im Leben, die man gerne wegradieren würde. Aber selbst die Zeiten mit Schicksalsschlägen würde ich nicht löschen wollen. All das, alles, was sich im Leben zugetragen hat, das ist doch mein Leben? Oder nicht?

Oder hat man an einigen Stationen am Leben vorbeigelebt? Ich bin mir da bisher nicht so sicher. Umso spannender also, sich einmal ein Kapitel im Wohnwagen vorzuknöpfen, das nicht gerade zu den Besten meines bisherigen Lebens gehört:

Wir schreiben das Jahr 2012

2012 war das Jahr, in dem mein Mann sich entschied, sich im Münchner Raum selbstständig zu machen und einen Lebenstraum zu verwirklichen. Unsere Jungs waren damals 11 und 13 Jahre alt. Wir lebten seit 2005 in Schleswig-Holstein, in der Nähe der Ostsee, auf einem Alleinlage-Hof mit all unseren Tieren. Ich war damals bereits selbstständig mit meinen Kursen auf unserem Lebenshof. Da der Hof verkauft werden sollte, stand eine Entscheidung an. Entweder wir kaufen ihn und bleiben ganz in Norddeutschland. Oder wir siedeln nochmals um, zurück in den Süden unseres Landes.

Ein Mietobjekt mit Tierhaltung

Mein Mann ging voraus, startete sein Geschäft und wir hatten endlich einen Hof entdeckt, den wir als Nachmieter übernehmen sollten. Alles war geplant, Transporter für die Kleintiere und ein Lastwagen der Pferderennbahn Hamburg mit Fahrer. Doch es sollte anders kommen: Kurz bevor ein Mietvertrag unterschrieben werden konnte, machte der Vermieter einen Rückzieher. Er wollte keine Pferdehaltung mehr dort. Die Kinder waren bereits von der Schule abgemeldet zum Beginn der Sommerferien, der Hof gekündigt und einiges war schon gepackt. Was nun? Sollte ich doch dort wohnen bleiben, mit den Kindern und Tieren und wir führen eine Fernbeziehung? Nein. Wir spürten einfach, dass die Zeit im Norden vorbei war.

Wir siedeln um nach Bayern, eine Schnapsidee

Wir waren uns so sicher, dass wir die richtige Immobilie für uns und die Tiere finden würden. Aber wir sprechen von Bayern, da braucht es ein paar Millionen im Gepäck, um sich einen Hof zu finanzieren, der all die Kriterien erfüllt, auf die wir so großen Wert legten. Wir wollten keine Kompromisse machen und hatten ganz klare Vorstellungen über die Lage, die Fläche für die Tiere, die Stallungen usw.

Mein Mann versuchte alles, um neben seinem Tagesgeschäft noch bis zum Umzugsdatum eine Hofstelle zu finden. Dann eben doch zur Miete. Aber auch das war nicht zu finden. Der Druck wurde immer größer, ich musste ja noch rechtzeitig eine Schule für die Kinder finden und das Datum des Auszugs stand fest. Im August ging es los. Mit unseren lieben Freunden in Norddeutschland managte ich sämtliche Packaktionen. Wir hatten uns mittlerweile entschieden, zwei Schiffscontainer zu ordern, in die wir all unser Hab und Gut einlagern konnten.

Bist du schon einmal umgezogen, ohne zu wissen, wohin?

15,5 h Stunden Fahrt ins Ungewisse

Wir zogen das durch, im Inneren waren wir so sicher, dass irgendeine unserer Anzeigen oder irgendein Makler das Richtige für uns finden würden. Nichts. Es war hoffnungslos. Natürlich kamen jetzt die ersten Ideen auf, man solle doch die Tiere verkaufen und in eine Wohnung ziehen. Aber das war ein Tabu! Die Tiere bleiben bei uns, wir sind eine Familie und da geht niemand weg.

Ein paar Tage vor Abfahrt tat sich eine absolute Notlösung auf. Wir waren ja im Besitz eines Sommerwohnwagens. Also entschieden wir uns, die Schiffscontainer auf einem kostspieligen Stellplatz abzustellen. Mit dem Wohnwagen konnten wir auf einem riesigen Pferdehof weit draußen im Niemandsland einen noch teureren Stellplatz am Waldrand bekommen. Natürlich ohne Wasseranschluss. Für alle Tiere wurde uns für sehr viel Geld auf der gegenüberliegenden Seite ein Offenstall für unsere Tiere angeboten.

O.K. es nützt nichts, wir entschieden uns für diese Notlösung und ich packte für uns alle für 3–4 Wochen Sommerkleidung in den Wohnwagen.
Mit unseren 40 Tieren, aufgeteilt in mehrere Fahrzeuge, Kleintransporter und Lastwagen begann die Fahrt ins Ungewisse.

Schule für die Kinder

Wo melde ich jetzt die Kinder an? Bevor wir umsiedelten, hatte ich wohlweislich noch 3 Bewerbungen an Waldorfschulen in Bayern geschrieben. Denn ich war mir unsicher, ob eine bayerische Staatsschule das Richtige war für meine Jungs. Es kam noch keine Antwort und so meldeten wir die Kids in einem bayerischen Gymnasium an. Dort sollten sie jeden Morgen ein Vaterunser beten und die Lehrkräfte waren mit ihrem bayerischen Dialekt für die Kinder nicht zu verstehen. Dort nahm auch niemand Rücksicht, es war eine riesige Schule, man drückte den Kindern einen Berg von Büchern in die Hand und das wars.

Jeden Morgen, wenn ich sie da hinbrachte, musste ich weinen. Sie taten mir so leid, alles fühlte sich so falsch an. Drei entsetzliche Wochen waren vergangen und als ich die Jungs an der Schule abholte, knallte an der Ampel ein Wagen von hinten in unseren Kofferraum, in dem die Hunde saßen. Totalschaden.

O.k., wie viel Impulse sollte ich noch brauchen, um endlich auf mein Bauchgefühl zu hören. In derselben Woche kam endlich ein Angebot einer Waldorfschule für die Aufnahme beider Kinder. Ich vereinbarte einen Termin mit dem Schulleiter des Gymnasiums und schickte meine Burschen keinen einzigen Tag mehr dorthin. Sie durften eine Probewoche in der Waldorfschule machen und waren so glücklich. Endlich sah ich meine Kinder wieder strahlen.

Diese Schule war genau 70 km von unserem Wohnwagenstandort entfernt. Zudem war es die teuerste Waldorfschule unseres Landes.
Vom Hof zum Laden meines Mannes waren es 46 km. Für mich bedeutete das, täglich meine Kinder 70 km einfachen Weg über die Autobahn zur Schule zu bringen, danach zurückzufahren, meine Tiere zu versorgen, um dann mittags wieder zum Laden zu fahren. Dort kochten wir, machten Hausaufgaben, halfen mit und fuhren dann wieder zum Wohnwagen zurück.

Aus 3 geplanten Wochen wurden 9 Monate

Die Wochen verflogen und wir hatten schon immens viel Geld für Anzeigen ausgegeben. Nichts. Es zeigte sich einfach nichts. Mein Mann hatte sein Ladengeschäft im Wohnblock und dazu gehörte ein großes Ein-Zimmer-Appartement im Untergeschoss. Dort gab es eine improvisierte Küche und eine Dusche. Somit war wenigstens sicher, dass wir alle täglich duschen konnten. Wäsche waschen konnten wir im Laden meines Mannes.

Das Konstrukt, in dem wir uns bewegten, war ein einziges Fiasko. Ich verbrachte so viele Stunden auf der Autobahn und meine Tage waren so krass durchgetaktet von früh bis spät. Rückblickend betrachtet, ist nie etwas passiert, wir hatten wohl wundervolle Schutzwesen an unserer Seite.

Geplant waren 3–4 Wochen und ich hatte ausschließlich Sommerkleidung eingepackt. Unsere Container standen wieder in einer anderen Stadt und als wir eines Tages dort hinfuhren, um Winterklamotten zu suchen, stellten wir fest, dass genau dieser Container im Schneematsch abgesoffen ist. Wir konnten die Türen nicht öffnen. Was nun? Wir mussten also für die ganze Familie alle Winterklamotten, Schuhe und Jacken neu kaufen. Rechnete man die Kosten hoch für Stellplatz, Container, Wohnwagen, Stalltrakte, Ladenmiete, Spritkosten, Gas, komplett neue Garderobe, hätten wir für uns für die Summe wirklich eine Luxuswohnung leisten können.

Reaktionen aus dem Umfeld

Die Reaktionen aus der Familie waren genauso extrem, wie die aus dem Freundeskreis. Niemand konnte verstehen, warum wir nicht einfach die Tiere weggaben und in eine Wohnung in der Stadt zogen. Zum Teil erhielt ich fragwürdige Anrufe von Freunden, die meinten, mir klarmachen zu müssen, dass ich komplett daneben liegen würde. Dass ich mich fragen solle, was ich meinen Kindern da zumute und so weiter. Ich erinnere mich an verletzende Gespräche und Abwertungen.

Die Klientel unserer Waldorfschule bestand in der Überzahl aus extrem wohlhabenderen Menschen. Die Blicke beim Elternabend hättest du sehen sollen, wenn wir nach dem Wohnort gefragt wurden. Ziemlich schnell waren wir „die aus dem Wohnwagen.“ Tatsächlich stammt meine Großmutter mütterlicherseits vom fahrenden Volk im Tessin ab. Darüber dachte ich damals manchmal nach. Das Nomadendasein war wohl doch noch in mir verankert.

Die krassesten Erinnerungen

  • Ich füllte am Morgen die Emil-Trinkflaschen der Kinder mit Wasser und just in diesem Moment fror es fest. Es war der Winter mit Dauerfrost und minus 16 Grad.
  • Mein Großer wurde krank und ich musste ihn für 1 Woche meiner Mutter zum Bodensee bringen, damit er sich dort erholen konnte.
  • Meine Abschlussprüfung Tierkommunikation und geistiges Heilen verlangte noch drei Praktikumslesungen am Telefon. Weil es am Hof keinen Empfang hatte, parkte ich meinen Wagen irgendwo in einem Waldstück, die Hunde im Kofferraum mit Decken und ich in Skiklamotten, damit wir im Auto nicht erfroren. Übrigens hatte ich mit Bravour bestanden. 😉
  • In den ersten Wochen dort an diesem Hof, hatte deren Hofhund eines meiner Kaninchen gefressen und zwei Hühner gerissen.
  • Nachts stellte ich mir immer den Wecker, um nachzusehen, ob die Kinder warm genug hatten. Manchmal schliefen wir mit Wintermützen, weil die Wände des Sommerwohnwagens ja nicht isoliert waren.
  • Für meine nassen Stallklamotten hatten wir ein großes Vorzelt aufgebaut, dort stand auch ein Gasstrahler. Als ich eines Morgens meine Sachen anziehen wollte, waren die Jeans gefroren wie ein Brett.
  • In diesem Winter gab es Unmengen von Schnee. Wir mussten nachts aufstehen, um das Wohnwagendach von der Schneelast zu befreien. Wir hatten Sorge, es könnte eingedrückt werden.
  • Ich liebte immer schon meine Zimmerpflanzen. Natürlich hatte ich alle eingepackt und stellte sie in den Hühnerstall, den ich gepachtet hatte. Es war so traurig, nach ein paar Wochen waren alle kaputt.
  • Ein naher Angehöriger bot uns an, uns eine Wohnung in der Stadt zu kaufen, wenn ich jetzt endlich die Tiere weggeben würde. So, und jetzt erst recht nicht. Wir wollten nicht in einer Stadt wohnen, wir sind es schon immer gewohnt abgelegen oder in Alleinlage zu leben. Und unsere Tiere sind ein Teil von uns und sie alle zusammen bilden eine Symbiose. Wir konnten und wollten sie nicht auseinanderreißen. Auch Tiere hegen Freundschaften und pflegen Beziehungen und Bindungen.
  • Nach kurzer Zeit stellten wir fest, dass die Einsteller-Pferde an diesem Hof leider nicht ausreichend mit Wasser und Heu versorgt wurden. Sie schlugen manchmal nachts gegen die gefrorenen Wasserbottiche. Anfangs versuchte ich heimlich aufzufüllen, aber das war auch keine Lösung. Es war ein harter Weg für mich, hier eine Grenze zu ziehen innerlich und mir bewusst zu machen, bei wem die Verantwortlichkeiten lagen. Dem Himmel sei Dank, hatte ich einen separaten Stalltrakt und war Selbstversorger für unsere Tiere.
  • Die Menschen, die an diesem Hof ein und aus gingen, waren sehr unterschiedlich. Viele werteten uns einfach ab, das war natürlich verständlich, sie hatten ja keine Ahnung, wer wir waren und weshalb wir da in einem Wohnwagen wohnten. Wenn Menschen keinen festen Wohnsitz haben, dann sind wir schnell am werten. Im Laufe der Jahre habe ich dann erst mitbekommen, wie viele Menschen im Münchner Raum ganzjährig auf Campingplätzen leben, weil die Wohnungsmieten zu teuer sind oder sie schlichtweg gar keine Wohnung finden konnten.
  • Wir hatten unsere zwei Schäferhunde und unsere zwei Katzen mit im Wohnwagen. Die Hunde begleiteten mich überallhin, aber für die Katzen war es ein neunmonatiger Horrortrip. Denn an diesem Hof gab es so viele halbwilde Katzen und für unsere war es katastrophal. Auch mussten sie so oft im Wohnwagen auf uns warten, bis wir wieder zurück waren. Es hat mich fast zerrissen, sie so zu sehen. Aber in die Stadt zum Laden hätte ich sie auch nicht mitnehmen können.

Eine weitere Notlösung in Sicht

Nach 9 Monaten tat sich im April 2013 eine weitere Übergangslösung auf. Ein riesiges Zweifamilienhaus mit nur 4500 qm Weideland und Stall. Wir brachen endlich unsere Zelte ab, packten alle Tiere ein und ließen die Container anliefern. Endlich konnten wir unsere Sachen auspacken. Dieses Mal war es Niederbayern, entsetzlich, aber wir brauchten endlich Wohnraum. Der einfache Schulweg war 75 km und sowohl die Pferde, als auch ich waren sehr unglücklich. Zwei Jahre später dann fanden wir über unseren Futterhändler den Hof, auf dem wir seither leben. Endlich.

Positive Erfahrungen des Wohnwagendaseins

Ich war seit meiner Jahre in einer Glaubensgemeinschaft trainiert darauf, in allen Dingen das Positive zu sehen. Und das war gut so. Es gab wirklich positives Erleben:

  • Wenn es keine Zimmerpflanzen gibt, muss man auch nicht gießen.
  • Hat man nur ein Vorzelt und einen kleinen Raum, muss man nicht stundenlang staubsaugen, fegen und wischen. Der Haushalt bleibt übersichtlich. 😉
  • Wir hatten ein mega gutes Immunsystem, weil wir überwiegend draußen waren.
  • Du beginnst, die kleinen Dinge des Lebens wieder zu schätzen.
  • Du hast nicht diesen morgendlichen Klamottenstress, so nach dem Motto: „Was ziehe ich denn heute wieder an?“ In den Schränken war Platz für 3–5 Garnituren für jeden und fertig.
  • Die Verbindung zu Mutter Erde wird so stark, du lebst so intensiv mit ihr und ihren Rhythmen.
  • Du entwickelst ein Gefühl für Wetterphänomene.
  • Natürliche Rhythmen machen stark.
  • Du hast keine Gewichtsprobleme, weil du die ganze Energie brauchst, um die Kälte auszugleichen.
  • Du wirst nie mehr einen Menschen verurteilen, dessen Lebenssituation vielleicht fragwürdig erscheint.
  • Du lernst, auf deine innere Stimme zu hören, komme, was wolle.
  • Faulheit oder Hängenlassen gibt es nicht mehr. Du musst anpacken, agieren und tun.
  • Wir hatten so viel innige Familienmomente wie später selten. Wir waren uns so wichtig, haben so sehr aufeinander geachtet und uns in jedem Moment gestützt.
  • Ich war topfit und durchtrainiert, weil ich so viel leistete.

Warum denke ich, sollte diese Kapitel in meiner Biografie nicht fehlen?

Diese Zeit mit all ihren Erfahrungen, ihrem Schmerz, ihren Demütigungen, der Verzweiflung, der Wertungen, Trennungen hat mich Vieles gelehrt. Kennst du die Aussage eines indigenen Häuptlings?
„Urteile nie über einen anderen, bevor du nicht einen Mond lang in seinen Mokassins gelaufen bist.“

Tatsächlich habe ich gelernt, niemals jemanden zu beurteilen, wenn ich nicht wirklich begriffen habe, was in ihm vorgeht. Ich urteile nicht mehr vorschnell. Ich lasse mich auch nicht beeindrucken von Reichtum, Besitztum oder Wissen. Wenn mir ein Mensch begegnet, sehe ich das Wesen hinter der Fassade.

Existieren zu können, wenn um dich herum alles zerbricht, ist wahre Stärke. Ich bin mir sogar in diesen Monaten immer selbst treu geblieben. Habe mein Selbstwertgefühl eher noch verstärkt in dieser Zeit. Das Gefühl von Scham ist ein Schwergewicht unter den Gefühlen und kann sehr machtvoll sein. Darum war ich sehr froh, dass ich nicht auf diese Schiene aufgesprungen bin.

Ich war und bin immer stolz auf mich. Ich wusste immer, dass es richtig war, dass wir alle zusammenbleiben konnten. Für meine beiden wunderbaren Kinder habe ich immer gekämpft und sie behütet ganz genau gleich, wie zu allen Zeiten. Wir kauften jeden Tag im Biosupermarkt ein, kochten jeden Tag und pflegten unsere Familienrituale, wenn auch im Kleinen. Selbst im Wohnwagen gab es einen Jahreszeiten-Tisch.


Damals saßen wir immer auf dem großen Bett im Wohnwagen und stellten uns vor, wie riesig die neue Couch sein würde, die wir uns kaufen werden. Und das war einer der ersten Tätigkeiten nach dem Umzug. Wir kauften eine x-Large Ausgabe einer Couch, stellten endlich wieder unseren herrlichen weinroten Holzofen auf und lümmelten kreuz und quer darauf in der Wärme des Holzofens. Was für ein Glück wir empfanden.

An der Schule bin ich so vielen Menschen begegnet und ich habe erlebt, dass viele dieser wohlhabenden Menschen nur wenig Wahrnehmung über ihr höheres Selbst hatten. Mir haben die 9 Monate so viel Nähe zu meiner eigenen Seele gebracht. Ich fand noch tiefer in die Verbindung zur geistigen Welt und den Naturwesen. Mein Geist war wach und klar und wenn alle mich infrage stellten: Ich glaubte an mich. Ich traute meiner eigenen Intuition und hörte meiner Seele immer zu.

Die Jungs haben sich so gut entwickelt, selbstbewusst und konnten sich viele Fähigkeiten aneignen, Künstlerische, musische, sprachliche und handwerkliche. Auch sie in ihren jungen Jahren bleiben sich selbst immer treu. Das freut mich sehr. Sie haben eine sehr hohe Sozialkompetenz und eine tiefe Liebe zu allen Tieren.

Fazit dieses Kapitels, das auch ein Buch füllen könnte

Wir sind nicht unser Besitz.
Wir sind nicht unser Hab und Gut.
Wir sind nicht unsere Kleidung, Schmuck, Auto.
Wir sind nicht unsere Immobilie.
WIR SIND IN ERSTER LINIE SEELE.

Wenn wir alles verlieren, wenn nichts mehr übrig ist im Außen, dann bleiben WIR.
Denn wir SIND. ICH BIN. DU BIST.
Wir sind Seele im Körper eines Menschen, die eine weltliche Erfahrung macht.

Was uns ausmacht, sind unsere Werte, unsere Prinzipien, unsere Gefühle, unser Mitgefühl, unsere Barmherzigkeit, unsere Liebe, Güte, Verständnis, Wohlwollen. Unser Glaube und unsere Überzeugungen.
UND NICHT ZULETZT: UNSERE FREIHEIT!

Wenn ich heute meine Kinder frage, was für Gefühle kommen dir, wenn du an die Zeit im Wohnwagen zurückdenkst? Dann kommt so etwas wie:

  • Wir wissen, dass wir einfach alles im Leben schaffen können.
  • Wir kommen mit jedem Endzeitszenario klar
  • Wir können schwierige Momente durchstehen
  • Wir wissen, worauf es ankommt, um in der Natur zu überleben.
  • Wir haben immer eine Notfallausrüstung bereit.
  • Wir wissen, dass man in der Not zusammenhält.
  • Wir sind stark.

Ein minimalistisches Leben hat viele Vorzüge. Wir leben auch jetzt wieder in einem sehr alten, bescheidenen Bauernhaus. Uli Pauer hat einmal ein Wohngespräch mit mir geführt, lies gerne hier mehr. Viel wichtiger ist uns, dass wir genügend Freiraum um uns herum haben. Wir lieben artgerechte Tierhaltung, genauso sehr, wie artgerechte Menschenhaltung. Deshalb genießen wir jeden Tag das Land, auf dem wir leben dürfen. Pflanzen, Tiere, Steine, Elemente, Garten, Bäume, das sind Dinge, die uns viel bedeuten.

Es ist doch eine herrliche Freiheit, die wir Menschen besitzen, indem wir alle unsere ganz eigenen Lebenskonzepte kreieren und leben dürfen. Und genauso schön, ist es, wenn wir unseren Mitmenschen gegenüber tolerant sind, sie so leben und sein zu lassen, wie sie das für stimmig erachten. Es steht uns nicht zu, zu richten und zu urteilen.

Ich weiß heute, dass meine Wertigkeit nicht vom Außen abhängt und ich bin jeden Tag dankbar, für alles Leben, das mich umgibt. Ich bin mir stets bewusst, dass wir alle nichts mitnehmen können im Außen, wenn wir von dieser Erde gehen. Aber ich kenne all die inneren Schätze, die in meinem Herzen überquellen, mich erfüllen und für die ich dankbar bin.

Früher sagte ich immer: „Im Himmel wird einzeln abgerechnet.“
Heute sehe ich es anders, denn ich glaube, im Himmel wirst du und werde ich einfach nur aufgenommen, so wie du bist und wie ich bin. Jeder wird geliebt, gesehen, geachtet und wir können dort genauso unser volles Herz ausgießen, wie wir es schon hier auf der Erde machen dürfen.

Die Materie, die uns umgibt, hilft uns, das menschliche Leben fein und behaglich zu machen. Aber es ist nicht alles. Du bist viel mehr. Ich bin viel mehr. Wir alle sind viel mehr. Wir können also durchaus noch viel mehr entdecken, als das, was das Auge sieht. Wenn wir dem Leben, unserer Seele und den Wesen um uns zuhören.

Marianne mit Momo

Hallo, ich bin Marianne

Als intuitive, hochsensible Impulsgeberin liegt mein Fokus darauf, Menschen mit der Natur und ihrem höchsten Selbst zu verbinden. 

„Im Einfachen das Wunderbare erkennen“

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2 Kommentare

  1. Liebe Marianne,

    wow, was für ein spannendes Kapitel deines Lebens du hier beschreibst! Da wird die ganze Marianne so gut sichtbar, habe ich mir beim Lesen so oft gedacht.

    Wie du schonungslos und offen von den teilweise misslichen Zuständen schreibst, deinen eigenen Zweifeln, aber eben auch den schönen Dingen, den Erlebnissen, die euch als Familie geprägt und zusammengeschweißt haben, deinem Learning, nie wieder einen Menschen zu verurteilen, dessen (Wohn-)Situation vielleicht fragwürdig erscheint und vorallem natürlich deiner Liebe und Loyalität zu den dir anvertrauten Tieren! Das alles gibt einen guten Einblick in deine Werte und deine Motivation. Sooo inspirierend, ganz lieben Dank für diesen Artikel!

    Herzliche Grüße
    Carolin

    Antworten
    • Liebe Carolin
      Ich danke dir für den Anstoß mit deiner Blogparade. Denn über dieses Kapitel hatte ich bislang noch
      nicht gewagt zu schreiben. Aber es war an der Zeit. Danke fürs Lesen, fürs Wahrnehmen und Fühlen.
      Alles Liebe Marianne

      Antworten

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