In den „Geschichten vom Lebenshof“ schreibe ich über einzelne Tiere, ihre Besonderheiten, Charaktere und ihre Lebensgeschichte. Die Zeit ist reif, nun die besondere Geschichte von Momo zu erzählen!
Momo ist eine Andalusier-Araber-Mix-Stute, geboren im Juni 2001 und lebt seit 2008 mit uns am Lebenshof. Es wird wohl eine sehr persönliche Geschichte werden, denn Momos Gegenwart hat ganz besondere Bedeutung für mich, und zwar in vielfältiger Hinsicht!
Wie Momo zu uns kam
Kurz vor meinem 39. Geburtstag, machte ich mir ernsthaft Gedanken um Pferde an unserem Hof. Sollte ich wieder einen Lebenshof gründen oder besser die Zeit in eine Ausbildung als Tierheilpraktikerin investieren?
Es war wieder einmal ein Neuanfang in meinem Leben. Mein Mann veränderte sich beruflich und wir entschieden uns, als Familie nach Schleswig-Holstein umzusiedeln. Meinen Job als Lebenshofbetreiberin und Tierpflegerin in Unterfranken und all die geliebten Tiere vermisste ich sehr. Ich musste lernen, sie loszulassen, es war dort für alle gut gesorgt.
Im Grunde war klar, dass wir auch hier im Norden wieder einen Ort schaffen würden, an dem Tiere eine Heimat finden konnten.
Nachdem uns das Huhn Prillan zugelaufen war, öffneten wir uns also zuerst für eine Gruppe von Hühnern am Hof. Danach folgten drei ostfriesische Milchschafe, die sonst zu Lammfleisch verarbeitet worden wären. Die vorhandene Weidefläche würde höchstens für 2–3 Pferde reichen. Dann trudelten so nach und nach weitere Tierschutzfä(e)lle bei uns ein: Meerschweinchen, Kaninchen, eine heimatlose Katze.
Doch es ließ mir keine Ruhe! Wenn wieder Pferde, dann jetzt! Bevor ich 40 bin, denn in meinem Kopf schwirrte noch immer dieser unnütze Glaubenssatz umher, den ich mir aufgrund der Aussage eines Arztes „eingeimpft“ hatte. Er sagte mir nach meinem schweren Reitunfall im Alter von 25 Jahren: „Wenn sie wieder als Tierpflegerin arbeiten, werden sie mit 40 Jahren gar nichts mehr tun können…..“ Und ja, ich habe direkt nach der Wiedereingliederung wieder mit Tieren gearbeitet …. denn es erfüllt mich mit Glück und Dankbarkeit. In meinem Kopf meldet sich manchmal der Gedanke: „Was, wenn der Arzt recht hatte … “ Bullshit, ich gehe einfach meinen Weg weiter.
Ich machte mich also auf die Suche, nach 2 Pferden, die dringend ein neues zuhause suchten. Wie es sein sollte, fiel mein Blick auf eine Vermittlungsanzeige auf einer Natural Horsemanship Seite. Ich hatte bislang nach der Methode von Pat Parelli gearbeitet und wollte gerne ein Pferd, welches vertraut war damit. Momo war bereits am Boden vorbereitet in Level 1 und nur leicht angeritten. Wir besuchten sie und entschieden recht schnell, dass sie zu uns kommen sollte. „Born to be wild“ müsste eigentlich auf ihrer Stirn stehen! Aber genau deshalb hat sie mich so fasziniert. Ich war mir sicher: Ich würde das schaffen, mit ihr. Nur wusste ich damals nicht, WAS das bedeuten sollte.
Ein Partner für Momo
Die Entscheidung für Momo stand, doch natürlich konnte sie erst kommen, wenn zumindest ein zweites Pferd am Hof war. So wurden wir auf den Haflinger Anton aufmerksam und legten den Abholungstermin für beide auf den gleichen Tag, perfekt getimt, um gemeinsam in ein neues Abenteuer zu starten.
Und eines ist gewiss: Es sollten viele Abenteuer werden. Momo war unglaublich wild! Am Boden konnte ich so ziemlich alles mit ihr machen. Sie liebt die 7 Spiele nach Pat Parelli , sie liebt das Zusammenspiel im Freestyle und kommuniziert so klar und wach, einfach herrlich.
Mein Bestreben war damals, ziemlich schnell Level 2 am Boden und im Sattel mit ihr zu erreichen. Heute, rückblickend betrachtet, hat sich mein ganzes Denken durch dieses Pferd verändert! Und ich muss innerlich ein wenig den Kopf über mich schütteln, wie selbstverständlich für mich damals war, dass Pferde doch genau so viel Spaß haben, geritten zu werden, wie wir Menschen am Reiten haben.
Fehlendes Urvertrauen
Fehlt uns Menschen oder den Tieren das Urvertrauen, ist es schwierig entspannt zu sein. Man hat immer mit einem hohen Stresspegel zu tun, weil man sich so oft im Fluchtmodus befindet. Überall lauert der böse Säbelzahntiger und man ist immer in Habachtstellung. Pferde sind nun mal Fluchttiere und deshalb von Natur aus sehr bedacht darauf, nichts zu übersehen. Sie haben die Augen, im Gegensatz zu uns Menschen, ja seitlich sitzen und können deshalb tatsächlich in einem viel größeren Radius sehen.
Alles, was schleichend oder gebückt auf sie zukommt, macht ihnen Angst. Ihr Rücken und der Bereich, der Sattellage ist ein sehr sensibler, weil ungeschützter Bereich. Hier können sie sich nur durch Buckeln wehren und sie sehen nicht an diese Stelle. Deshalb sollten wir Menschen auch lernen, die Hände langsam zu schließen und dafür schnell zu öffnen. Üblicherweise machen es Menschen nämlich genau andersherum. Sie schließen blitzschnell und öffnen langsam. Das ist typisches Raubtierverhalten und für unsichere Pferde beängstigend.
Momo hat sehr wenig Urvertrauen mit auf den Weg bekommen. Das lag an ihrem Start in dieses Leben. Die Mutterstute hatte das Fohlen nicht angenommen. So wurde Momo mit der Flasche aufgezogen und recht früh schon von der Mutter getrennt. Sie bekam einen Boxenstall, so wurde mir erzählt, und dort lebte sie die ersten Jahre. Ihre 3 Pferdefreunde wurden dann alle gleichzeitig verkauft an eine nette Frau.
Das bedeutete erneuten Verlust für das junge Pferd. Es blieb nur noch ihr Vater, ein Araber Rapphengst, der in einem anderen Stall untergebracht war. Diese Wochen waren für Momo schlimm. Der ältere Stallbesitzer konnte sich nicht mehr so gut um die Tiere kümmern. Nach ein paar Monaten fasste sich die Käuferin der anderen 3 Pferde ein Herz und holte Momo dann doch auch noch zu sich.
Aber Momo war ihr zu wild und zu schnell und so suchte sie ein zuhause für das Pferd. So kam sie dann zu uns.
Hochsensibilität bei Pferden
Obwohl ich in meinem bisherigen Leben mit sehr vielen Pferden zu tun hatte, war mir nicht wirklich klar gewesen, dass es auch hochsensible Pferde gibt. Seit Momo mit mir zusammenlebt, weiß ich es.
Durch dieses Pferd habe ich so viel gelernt, auch über meine eigenen Grenzen. Momo ist mir in vielen Dingen sehr ähnlich. Sie ist sehr schnell „auf 180“, wie man so schön sagt. Sie kann sich unglaublich aufregen und verliert dann regelrecht ihre Erdung. Dann stellt sie sich auf ihre Hinterhufe und steigt so hoch, dass sie fast umfällt. Unkontrollierbar und wild.
Momo erträgt nicht jeden Menschen in ihrer Nähe. Als ich noch Kinderkurse gab, wusste ich meist nach ein paar Minuten, welches Kind ich in ihre Nähe lassen konnte und welche nicht. Sie kann überhaupt nicht mit lauten oder unsensiblen Menschen.
Ihre Hochsensibilität drückt sich auch in ihrer Hautbarriere aus. Sie ist extrem dünnhäutig und kann Berührung nur bis zu einem gewissen Grad ertragen. Als sie zu uns kam, konnte man sie nur mit ganz besonders weichen Bürsten pflegen und durfte sie nur ganz sanft berühren. Ich versuchte sie zu desensibilisieren, indem ich sie an mehr Druck und auch festere Bürsten gewöhnt habe.
Sie akzeptiert aber bis heute noch keine Berührung in ihren Ohrmuscheln und sehr ungern am Unterbauch. Während einer telepathischen Tierkommunikation bekam ich die Information, dass ihr Besitzer sie im Fohlenalter immer an den Ohren gezogen und gedreht hat, spielerisch und unbedacht. Endlich begriff ich, warum sie so sehr auf die Berührung am Ohr reagierte.
Einige Jahre später entdeckte ich meine eigene Hochsensibilität. Hätte ich das früher gewusst, wäre einiges leichter gewesen. Ich verstand mich plötzlich ganz anders und vor allem erkannte ich die vielen Parallelen, die ich mit Momo hatte. Momo war zu mir gekommen, weil wir viele gemeinsame Themen haben, die es zu erlösen gilt. Und ich kann so gut mit ihr wachsen. Sie zeigt mir immer, wo ich stehe.
Die Aura der Pferde
Die Aura, ein energetisches Feld oder eine Ausstrahlung, die um einen lebenden Organismus herum existiert, sei es ein Mensch, ein Tier oder sogar eine Pflanze. Es wird oft angenommen, dass die Aura Informationen über den emotionalen Zustand, die Gesundheit und den spirituellen Zustand einer Person enthält.
Vielleicht kennst du ja den Spruch: „Geh mir aus der Aura.“ Momo sagt diesen Satz im übertragenen Sinne in Pferdesprache, wenn fremde Menschen ihr aurisches Feld betreten. Und ihre Aura ist RIESIG und weit. Man kann mit ihr sehr schön Übungen machen, ab welcher Entfernung die Menschen die Aura fühlen und dann stehen bleiben. Bei Momo darf man da sehr achtsam sein.
Sie hat mich gelehrt, bewusst durch die Ställe zu gehen und nie einfach ein Wesen ungefragt zu berühren, sondern bewusst die Verbindung aufzunehmen und die eigene Gesinnung immer zu überprüfen. An unserer Stalltür hängt ein Holzherz, auf dem steht:
Tritt ein, lass Segen sein – in dir, wie im Tier.
Alle Tiere sind sehr sensibel und reagieren sehr prompt auf uns Menschen. Sie spüren sofort, wenn wir zwar körperlich anwesend sind, im Geiste aber ganz woanders sind. Sie spüren auch sofort, wenn wir Fremdenergie an uns haben, wenn Energiefeld also nicht geklärt und frei ist. An den Reaktionen der Tiere kannst du sofort erkennen, wie du gerade drauf bist. Nicht selten bin ich schon umgedreht und nochmal aus dem Stall gegangen, um mich erst zu klären.
Oft laden wir uns komische Energien auf, wenn wir uns irgendwo aufhalten, wo viele Menschen auf engem Raum sind. Und hier passiert genau das, was ich oben versucht habe, zu beschreiben. Niemand achtet die Aura des Nächsten, alle Menschen vermischen sich miteinander. Typisch ist das zum Beispiel beim Einkaufen. Man kommt dann nach Hause und fühlt sich schlapp. Einfach alles im Leben ist Energie, jeder Gedanke, den wir denken, entfaltet seine Wirkung in irgendeiner Form. Beeinflussungen von Musikbeschallung in Läden, Gerüchen, die über die Klimaanlagen verteilt werden, Blicke anderer Menschen, alles macht etwas mit uns.
Ein Spaziergang in der Natur, der Schutz eines ätherischen Öles, eine Dusche, eine Mediation – all das kann dir helfen, wieder geklärt in deine eigene Kraft zu kommen. Ich habe einen großen Respekt vor der Aura aller Wesen, die im Übrigen auch bei Pflanzen vorhanden ist. Ein jedes Wesen hat das Recht auf Freiheit und einen achtsamen Umgang mit ihm.
Momos beste Freundin
Ein paar Monate, nachdem Momo und Anton zu uns gekommen waren, fand Pedi, unser Shetlandpony zu uns. Sie ist ein Sonnenschein und Momo liebte sie vom ersten Augenblick an. Sie sind beste Freundinnen und knubbeln sich ganz oft. Pedi ist ganz wichtig für Momo und darf nicht fehlen. Überhaupt hat Momo ein sehr freundliches Wesen gegenüber anderen Pferden. Sie mag auch Anton sehr gerne und wenn wir bei ihm die Hufe bearbeiten, steht sie daneben und hält die Energie für ihn. Sie hilft auf ihre Weise mit.
Eigentlich hätte sie gerne noch mehr Pferde um sich. Wir hoffen, ihr das in diesem Leben noch zu ermöglichen, wenn wir einen größeren Hof gefunden haben, mit mehr Weideland. Momo liebt aber auch unsere Schafe und passt richtig gut auf sie auf. Wenn wir sie zum Klauen schneiden aufsetzen müssen, wiehert sie und kommt sofort angerannt. Sie schaut dann, ob alles mit rechten Dingen zugeht.
Die Hunde gehen ihr manchmal auf die Nerven mit ihrem wilden Getue. Nun ja, die vorherigen Generationen Hunde waren sehr gut mit ihr klargekommen. Aber Mieka und Kalani sind noch jung und toben noch ziemlich durch die Gegend. In Norddeutschland war einmal ein Dobermann in die Pferdekoppel eingebrochen und fing an, die Tiere zu jagen. Da drehte Momo kurzerhand um und jagte den Hund. Sie stampfte mit den Vorderhufen und hatte ihn ziemlich schnell auf nimmer Wiedersehen von der Koppel gejagt.
Momo und das Reiten
In unseren ersten gemeinsamen Jahren bin ich mit Momo öfters auf Natural Horsemanship Seminare gefahren. Sie liebte das Fahren im Pferdehänger und kannte das schon von früher. Sie hatte immer einen Riesen-Spaß an allen Übungen am Boden. Gerne war sie auch als Handpferd mit mir und Haflinger Anton unterwegs. Aber sobald der Sattel kam, sah das ganz anders aus.
Angefangen haben wir mit einem viel zu schweren Westernsattel, ein Nogo. Dann wechselte ich auf die schonendsten Gurte, hatte ziemlich viele ausprobiert. Dann ein Sattel mit Carbonbaum, ein englischer Sattel, ein spanischer Sattel, verschiedene Sattelsysteme. Nichts ging! Momo drehte jedes Mal durch, oft dauerte es eine halbe Stunde, bis sie überhaupt aufhörte zu buckeln.
Natürlich habe ich ihren Rücken checken lassen, auch da war alles in Ordnung. Ich habe abgenommen, um leichter zu sein. Ich bin mit Barebackpad geritten, also ohne Steigbügel. Sobald etwas auf ihrer Sattellage klebte, stand sie auf ihren Hinterbeinen. Ich stieg trotzdem immer wieder auf. Da meine Brustwirbelsäule keine Flexibilität mehr hat an den alten Bruchstellen, warnten die Ärzte mich. Es war keine Stoßdämpfung mehr vorhanden im Falle eines Sturzes. Also ritt ich mit Sicherheitsweste, was ziemlich steif ist.
Momo merkt einfach jeden Atemzug ihres Reiters. Sie merkt jede Verspannung des Reiters und den leisesten Anflug von Unsicherheit. Wir beide waren eigentlich ein Pulverfass, eine nicht so ideale Kombination. Natürlich reite ich kein Pferd mit einem Trensen-Gebiss, auch nicht mit schärferen Hackamors. Wir reiten mit Knotenhalfter und da ist Voraussetzung, dass die Verständigung zwischen Pferd und Reiter gut funktioniert. Denn sonst ist es gerade im Gelände etwas schwierig, das Pferd zu kontrollieren.
Das klappte soweit ganz gut, nur wenn Momo irgendetwas sah, das ihr Angst machte. Wie zum Beispiel das in Norddeutschland typische Fleckvieh. Sie rastete jedes Mal komplett aus und raste einfach nur davon. Ich verstand mittlerweile, was die Vorbesitzerin damit meinte, als sie sagte, das Pferd sei ihr zu schnell.
Nicht jeder Trainer ist für jedes Tier der Richtige.
Nun gut, ich ging also weiter zu meinem Trainer, den ich schon so viele Jahre für andere Pferde hatte. Das hatte alles immer wunderbar geklappt. Doch mit Momo klappte es gar nicht. Ich erinnere mich an einen Wochenendkurs, der mir wieder einmal eine heftige Gehirnerschütterung einbrachte. Der Trainer hatte einfach kein Händchen für diese Stute. Ich habe ihn mit so vielen Pferden erlebt und es war gut. Aber für Momo fehlte ihm einfach das Verständnis. Er konnte nicht begreifen, wie panisch sie werden konnte, völlig außer sich und haltlos in manchen Situationen.
Er riet mir weiterhin zu „Desensibilisierung“ auf vielfache Weise. Linientreu, wie ich damals noch war, machte ich, was er sagte. Ich sollte sie am 7-m-Seil durch die Halle bewegen, während er weiche Gummischeiben nach ihr warf. Nach einer Weile konnte sie nicht mehr und überrannte mich im Galopp. Doch ich hatte noch immer nicht kapiert, dass ich etwas ändern musste. Brav hatte ich meine Hausaufgaben zu Hause gemacht. Während des Reitens sollten Blechdosen klappern und was nicht alles. Bis ich dann mit dem Kopf durch dicke Holzbohlen geknallt bin. Und wieder hatte ich eine Gehirnerschütterung, diesmal allerdings auch eine fiese Verletzung an der Nase.
Insgesamt brauchte ich 3 Gehirnerschütterungen und viele gefährliche Situationen, bis ich endlich bereit war, eine Entscheidung zu treffen. Ich mochte diesen Trainer so gerne, vertraute ihm und war ihm so dankbar für alles, was ich von ihm gelernt habe. Doch trotz meiner Treue, die ich guten Leuten gerne halte, war es jetzt Zeit, das zu beenden. Zumindest mit diesem Pferd, denn dieses Pferd spricht eine andere Sprache. Dieses Pferd hat andere Themen, darf anders abgeholt werden.
Durch Natural Horsemanship hatten wir eine gute Basis für Verständigung im Außen und im Inneren wurden wir uns immer vertrauter. Ich hatte gelernt, mich zu verhalten wie eine Leitstute und ihr so die Sicherheit zu geben, die sie braucht. Doch mir passierten Fehler. Eines Tages waren die Tiere des Nachbarhofes ausgebrochen. Ein Andalusier-Hengst, ein Minipony-Hengst und 2 Hängebauchschweine. Sie rannten durch das Feld hinter unserem Hof entlang des Reitplatzes. Momo hat sich so derart erschrocken! Ich machte sie vom Seil ab und wollte nach den ausgebrochenen Tieren sehen. Doch genau das hätte ich nicht tun dürfen!
Ich hätte sie bei mir halten sollen. So rannte sie in ihrer Panik durch den Holzzaun, der aus drei Holzbrettern bestand. Sie riss sich das komplette Bein auf. Eine katastrophale Verletzung und das auch noch im Sommer, als es viele Fliegen hatte. Der Tierarzt wollte sie in die Klinik schicken. Dieses Pferd hatte zu der Zeit allerdings noch eine schlimme Boxenphobie aus ihrer Kindheit. Sie rannte mit dem Kopf gegen die Wand, versuchte man sie in eine Box zu tun. Das erinnerte sie alles an die einsame Zeit als Fohlen in der Box. Ich konnte sie einfach nicht in die Klinik bringen und mit Einverständnis des Tierarztes behandelte er am Hof.
Diese Verletzung öffnete uns aber wieder weitere Türen. Ich machte mich auf die Suche nach Alternativen, der Tierarzt nähte es bei uns am Hof so gut es ging. Ich hatte die Wirkkraft der Aloe vera Pflanze für uns entdeckt, die Homöopathie vertieft und alles heilte nach Wochen sehr gut zusammen. Momo werde ich in für sie gruseligen Situationen nicht mehr von der Hand lassen.
Heute vertraut sie mir voll und ganz. Sie fühlt sich sicher bei mir und ich kann sie bei unseren Waldspaziergängen von der Leine lassen. Sie läuft entspannt mit der Herde, manchmal bleibt sie irgendwo stehen und frisst. Sobald ich aber pfeife, kommt sie wieder zu uns gerannt. Sie ist ein so kommunikatives, hellwaches Wesen. Nichts, aber auch gar nichts entgeht ihr. Ihre Augen sind der Hammer und ihre Wahrnehmung grandios.
Gemeinsam lernen, wachsen und reifen
Von nun an wollte ich also vollkommen auf meine Intuition vertrauen. Mir selbst zuhören, meinem Bauchgefühl und meinem Pferd zuhören. Ich begann die Ausbildung zur telepathischen Tierkommunikation mit anschließender Ausbildung zum geistigen Heilen. Der Himmel tat sich für mich auf. Endlich konnte ich mich selbst spüren, Dinge besser verstehen und die Tiere richtig wahrnehmen. Ich konnte im Laufe der Ausbildung meine telepathischen Kanäle klären und mein drittes Auge öffnen. Ich wusste jetzt, wie ich mein Energiefeld reinigen kann und ich war fähig, mit Tieren telepathisch zu kommunizieren. So konnte ich direkt meine Fragen an Momo stellen und ihr ebenfalls helfen, ihr Energiefeld zu schützen.
Ich konnte innere Themen bei mir erlösen und auch Momo helfen, Ängste abzubauen. Ich habe versucht, ihre Lebensbedingungen so zu gestalten, dass sie größtmögliche Freiheit hat. Doch das Leben brachte natürlich immer wieder neue Herausforderungen. So mussten wir wieder einmal umziehen und alle Tiere sollten natürlich mit. Diesmal vom Norden in den Süden unseres Landes. In Bayern einen Hof mit Weideland zu finden, ist etwas für Millionäre. Und so mussten wir zwei sehr herausfordernde Übergangslösungen in Kauf nehmen, damit wir alle zusammenbleiben konnten.
Für die Pferde, die anderen Tiere und uns war das extrem schwierig. Wir fassten nur langsam Fuß im neuen Bundesland und fanden erst nach zwei Jahren einen für uns passenden Hof. In der Zeit der Übergänge erkrankten alle drei Pferde an einer Vergiftungsrehe. Die Wiesen, die wir beweideten, hatten zu viele Giftkräuter. Hufrehe ist oft eine langwierige Sache, abhängig von einem gut funktionierenden Stoffwechsel und intaktem Huftrimm. Aber auch den seelischen Aspekt darf man nicht außer Acht lassen. Und in dieser Zeit der vielen Übergänge ging es auch mir leider nicht gut.
Mein Pferd – mein Spiegel
Momo zeigte mir immer wieder Probleme mit dem Bewegungsapparat. Das hatte direkt mit meinen Schwächen zu tun. In mehreren Tierkommunikationen bekam ich die Information von Momo und anderen Tieren.
Immer, wenn ich vorwärtsgegangen bin, wenn ich meine Frau gestanden bin, wenn ich meine anstehenden Schritte in der Selbstständigkeit getan habe, dann ging es auch Momo gut. Aber sobald ich wieder zurückfiel, meine Entwicklungsschritte nicht vollzogen hatte, zurückkippte in Selbstzweifel oder Ängste, kippte sie mir wieder weg. Sie hatte Phasen, da galoppierte sie wieder auf der Weide umher und dann gab es wieder Reheschübe und Lahmheit. Öfters auch Hufabszesse.
Und immer konnte ich die Rückschlüsse auf mich und meine inneren Punkte ziehen. Natürlich haben auch die Umweltbedingungen ihren Einfluss auf die Tiere. Das ist in der Jetztzeit tatsächlich auch für viele Pferde nicht einfach. Wenig Weideflächen, die mit verändertem und falschem Saatgut angelegt wurden, Luftverschmutzung, Chemtrails und was sonst noch so alles auf uns alle einwirkt.
Momos Temperament, ihre Geräuschempfindlichkeit, ihre Stressanfälligkeit, ihre Hochsensibilität, ihr Mut, ihre Wahrnehmung, ihre Zähigkeit, in so vielem gleicht sie mir. Und in einigen Dingen zeigt sie mir einfach auf, hei geh weiter, geh vorwärts.
Wäre Momo anderswo glücklicher?
Diese Frage quälte mich jahrelang, immer wieder einmal stieg sie in mir auf. Manchmal bat ich eine Freundin darum, eine Tierkommunikation mit Momo zu machen, damit ich wirklich sicher sein konnte, dass meine Wahrnehmung stimmig ist. Momo ist gerne bei uns, sie liebt uns und ist froh, dass sie hier so sein darf, wie sie eben ist. Sie lebt mit all den anderen Tieren friedlich in einer Art Symbiose zusammen.
Momo hat eine etwas andere Art der Kommunikation, als andere Pferde, und so fühlte ich mich anfangs abgelehnt. Aber ich habe gelernt, sie zu lesen und vor allem sie anzunehmen. Sie ist sehr direkt und klar in allem. Gleichzeitig ist sie aber auch sehr kameradschaftlich, treu und freut sich über jede Freundlichkeit. Ich versuche, giftige Stoffe von den Tieren fernzuhalten, wo es nur geht.
Die Fütterung ist sehr gut durchdacht und ich scheue dabei keine Mühe und keine Kosten. Sie liebt Paranüsse, Äpfel, Banane und viele Blätter von Bäumen. Auf unseren Spaziergängen pflückt sie so gerne von Bäumen und sucht sich, was sie gerade braucht. Ihr natürliches Fressverhalten hilft ihr zu unterscheiden, was ihr guttut und was nicht. Das macht richtig Spaß, ihr zuzusehen. Sie ist so schlau und hat ein so gutes Gespür.
Momo ist immer sehr dankbar, wenn ich ihr die Fliegenhaube bei Kriebelmücken-Alarm bringe und auch für meine selbst gemischten Fliegensprays mit ätherischen Ölen.
Durch Momo habe ich gelernt, meine alten Vorstellungen loszulassen, was die Art der Bewegung der Pferde betrifft, Trainingsmethoden und vieles mehr. Ich liebe Pferde so sehr, dass es mir leicht fällt, auch auf einiges zu verzichten. Im Tiergespräch habe ich so viel erfahren dürfen, wie die Pferde manche Dinge sehen. Und so entschied ich dann vor ein paar Jahren auch, den Reitunterricht auf unseren Dreien einzustellen. Sie waren immer kooperativ, viele Menschen konnten gute Erfahrungen machen, die Pferde taten das für mich. Aber nun standen andere Themen an.
Es wurde eine Abbaugrube direkt entlang der Pferdekoppeln eröffnet und die Pferde haben damit genug Stress. Mir gefiel auch nicht mehr, in welcher Haltung die meisten Menschen auf die Pferde zugingen. Es ist vielleicht einfach gerade eine spezielle Zeit des Wandels für alle Wesen und so finde ich, passt es ganz gut, dass die Pferde diese Ruhe für sich haben.
Die Pferde sollen so frei leben können, wie nur möglich bei unseren Bedingungen hier am Hof. Deshalb haben sie Tag und Nacht die Möglichkeit, sich auf dem Paddock-Trail zu bewegen und oft brechen sie dann auch durch die Zäune in die Wiese ein. Artgerecht wäre es, wenn sie viele Hektar Land, Wald und Wiese zur Verfügung hätten und mit einer ganzen Herde wandern könnten. Das steht klar in meinem Visionboard. Ein wundervolles Projekt hat Maksida Vogt auf die Beine gestellt.
Ich binde die Pferde nie an bei der Pflege, auch nicht beim Hufe bearbeiten. Wenn ich Anwendungen mache wie die Animal Raindrop zum Stärken der Immunkraft und für muskuläre Entspannung, dann sind sie auch dabei ohne Halfter. Denn so können sie mir ganz genau zeigen, was sie möchten. Auch beim Chibalancing sind die Pferde frei und genießen die Kraft, die durch die Aktivierung der Chakren entsteht.
Ich achte den freien Willen der Pferde sehr und bin voller Bewunderung für diese edlen Geschöpfe. Wenn etwas im Training nicht gut läuft, hinterfrage mich immer zuerst. Denn, wenn ich deutlich bin und klar, dann versteht das Pferd, was ich von ihm möchte. Momo liebt es, wenn man sich mit ihr beschäftigt und sie hat eine feine, wundervolle Art der Kommunikation. Dieses Pferd hat mich meine Kommunikation noch viel feiner werden lassen.
Momo – meine größte Lehrmeisterin
Von Momo habe ich gelernt, mich gut zu erden; sie hat mich das Reiten aus der Körpermitte gelehrt und die Bedeutung des Atems beim Zusammensein mit Pferden. Von ihr habe ich eine aufrechte Haltung gelernt und zu denken wie ein Pferd. Momo hat mich Vertrauen gelehrt und die innere Ruhe. Durch Momo war ich stets angehalten, für meinen eigenen Körper zu sorgen. Sport zu treiben und durch Yoga an meiner Elastizität zu wirken.
Mein Selbstvertrauen hat sich verbessert und ich bin mir über die verschiedenen Schichten unserer Energiekörper gewahr geworden. Momo hat mich immer dazu gebracht, viel nach Innen zu horchen, den Kontakt zur geistigen Welt zu halten. Sie hat mich aufmerksam gemacht auf die Dinge und Wesen, die mit dem äußeren Auge nicht sichtbar waren. Von Momo habe ich gelernt, präsent, bewusst und im Augenblick zu sein!
Ich habe mich zu einem guten, verlässlichen Partner entwickelt, dem man vertrauen kann. Momo hat mich gelehrt, was Führung bedeutet und welche Qualität sie hat. Mit Momo bin ich meiner Intuition noch näher gekommen und weiß, dass ich darauf vertrauen kann. Was wahre Freundschaft in Freiheit bedeutet, darin hat Momo mich geschult. Loslassen, immer wieder loslassen, durfte ich mit ihr üben.
Sie ist mir jeden Tag Antrieb, meine Entwicklungsschritte zu tun. Ich bin Momo für alles, was sie mich gelehrt hat und weiter lehren wird, sehr dankbar.
Du liebst Pferde?
Dann schnapp dir dein Geschenk!
Liebevoll für dich gestaltet!
Meine Geheim-Tipps aus meiner Schatzkiste: Entspannung, Gelassenheit, Mut und Freude für dich und dein Pferd
Liebe Marianne, danke für diese Geschichte über deinen Weg mit Momo. Unglaublich, was alles geschehen kann, wenn man hineinspürt , was das Tier und man selbst wirklich braucht.
Oft staune ich, wenn du über dein Leben mit den Tieren erzählst. Es berührt mich, wie tief du mit ihnen verbunden bist und wie ihr miteinander und aneinander wachsen tut. Danke fürs Teilhabenlassen.
Alles Liebe, Doris
Liebe Doris
vielen lieben Dank für das aufmerksame Lesen des Artikels. Wir sind einfach jeden Tag zusammen
und leben quasi in gewisser Weise in einem gemeinsamen Energiefeld. Trotzdem gibt es immer auch
Dinge, die ich nicht oder zu spät wahrnehme. Und dann bist es ganz oft Du, die mir zuhört, mir
mit Rat und Hilfe zur Seite steht. Und du schaffst es sogar, dich über die große Entfernung in
mich und die Tiere hineinzuspüren. Letztlich sind wir ALLE miteinander verbunden. Wahrscheinlich
liegt es daran, wie viel wir zulassen. Danke und alles Liebe Marianne