Neuankömmlinge – Manchmal läuft es nicht rund

26. Sep. 2024 | Lebenshof Geschichten

Nicht immer läuft alles rund am Lebenshof. Tiere können krank werden oder aus Altersgründen schwächer werden. Die Wetterbedingungen können den Alltag mit den Tieren erschweren. Unvorhergesehene Instandsetzungen stören den Tagesablauf und vieles mehr. Es ist einfach immer etwas los am Lebenshof.

Und wenn Neuaufnahmen anstehen, steht oft alles auf dem Kopf und es dauert, bis alles wieder rund läuft.

Helfen, wenn man kann.

Immer mal wieder kommt es vor, dass Neuankömmlinge zu uns auf den Lebenshof Naturreich finden. Meistens ist das vorher alles gut überlegt. Es wird genau geprüft, ob genug finanzielle Mittel vorhanden sind und ob meine Kapazität ausreicht, noch mehr Verantwortung zu übernehmen. Immer wieder ertappe ich mich dabei zu denken:

Wenn viele Menschen, die den Raum und Platz für Tiere hätten, das eine oder andere Tier zu sich aufnehmen würden, dann könnten wir so viel mehr Tieren helfen. Oder wenn all die alten, leer stehenden Höfe, die nicht verkauft werden, in die Hände von Menschen gegeben würden, die Tiere halten möchten. Was wäre doch dann alles möglich?

Kürzlich war ich auf einer Veranstaltung und erlebte auf der Bühne eine Frau, die von ihrem Kinderhilfsprojekt Siebenbürgen berichtete. In ihrem Vortrag erzählte sie auch, dass sie 7 eigene und 10 adoptierte Kinder hat und alle in ihrem Haus leben. Was für eine großartige Leistung. Dagegen wäre es doch so einfach, wenn viele Menschen sich entscheiden könnten, ein oder mehrere Tiere in ihre Familie aufzunehmen.

Es gibt viel Not bei Menschen und auch bei Tieren; wenn du dich angesprochen fühlst, dann unterstütze doch auf deine Weise. Ob finanziell, tatkräftig, ideell oder wie auch immer deine Fähigkeiten oder Möglichkeiten sind. Hilfe wird überall gebraucht.

Weißes Milchschaf kaut auf einem Büschel Gras.
Die liebe Blanka, etwas geschwärzt von der Aktivkohle, die ich ihr gegeben habe.

Neuankömmlinge

So kam eine Anfrage auf uns zu wegen 2 alten ostfriesischen Milchschafen, die dringend einen Altersruhe-Platz suchen. Hm, eigentlich hätte ich absagen müssen, denn die letzten Monate waren extrem anstrengend. Zum einen habe ich nach einer Sportverletzung seit 6 Monaten mit meinem Fuß Schwierigkeiten. Und zum anderen ist der Mehraufwand für das an Asthma erkrankte Pony sehr zeit- und arbeitsintensiv.

Wir überlegten, wägten ab und waren eigentlich alle der Meinung, dass es momentan zu viel werden würde. Doch dann kam ein erneuter Anruf und die vorherige Tierhalterin erzählte mir ihr Schicksal. Krankheit und Tod schwächten deren komplettes Familiensystem und es mussten schnelle Lösungen für die Tiere her.

So liehen wir uns den passenden Hänger und fuhren los, um die beiden alten Schafdamen abzuholen. Es war eine weite Strecke, aber die Wetterbedingungen waren hervorragend für einen Tiertransport. Als wir ankamen, war uns sofort klar, in welchem Zustand die beiden Tiere waren. Hier wurde definitiv einiges übersehen. Sie waren als Leihschafe den ganzen Sommer über an einem anderen Ort.

Nun, wir entschlossen uns, sie trotzdem (oder gerade deshalb)mitzunehmen, da sich die ehemalige Halterin so sehr einen guten Platz für die beiden wünschte und ihre Not so groß war. Wir verluden sie und am Hof angekommen führten wir sie an ihren Halsbändern in ihr neues Zuhause. Sie waren völlig durcheinander; kamen sie doch erst am Tag zuvor nach Monaten wieder an ihrem Heimathof an. Es war viel, was ihnen zugemutet wurde.

Das liegt jetzt 3 Wochen zurück und Rosalie ist mittlerweile schon entspannter. Aber Blanka, die eigentlich zwei Jahre jünger ist als Rosalie, hatte massive Probleme bekommen. Noch nie hatte ich so dünne, ausgemergelte Schafe gesehen. Mangelerscheinungen waren offensichtlich.

Blanka war so schwach und die Verdauung brach fast zusammen. Pansenstimulans, Kolloide, Heilerde, Aktivkohle, Homöopathie, Moortrunk, EM, sogar reinstes kostbarstes Rosenöl habe ich ihr in eine Flasche Wildrosenbasisöl getan, um sie damit täglich einzureiben. Sie liebt Düfte und freut sich auch über jegliche Zuneigung.

Kaninchen und Meerschweinchen im Stall

Wenn du unsere Arbeit für die Tiere unterstützen möchtest, freuen wir uns sehr.

Es läuft nicht rund.

Also die letzten Monate waren derart anstrengend, schlaflose Nächte wegen der Atmung des Ponys und jetzt noch Stütze sein für die beiden schwachen Schafe. Die ganz alltäglichen Aufgaben als Tierpflegerin sind dennoch zu erledigen. In meinem Monatsrückblick und meinem 12-von-12 habe ich darüber berichtet.

Dann ist da auch noch der Bauerngarten, das Wohnhaus mit den üblichen anfallenden Aufgaben und all die Aufgaben im Büro. Seit Wochen versuche ich, meine Angebote zu überarbeiten und auf die Webseite zu bringen. Aber ich kann einfach nicht dranbleiben und muss immer wieder unterbrechen, um zu den Tieren zu gehen. Sogar meinen Newsletter musste ich seit 4 Wochen auf Eis legen. Das ist so schade, möchte ich doch die Verbindung zu meinen Lesern halten. Diese Woche starte ich wieder!

Zu alldem kam jetzt auch noch, dass wir beim Stallumbau festgestellt haben, dass einige Mauern instabil geworden sind. Der Mörtel scheint zu alt zu sein, der Hof hier ist wirklich schon sehr alt. Nun denn, es nutzt nichts, da müssen wir jetzt allesamt durch. Die Hühner müssen noch eine Weile mit einem provisorischen Stall auskommen. Denn wir warten auf den Statiker, der das Gebäude auf Stabilität prüfen wird. Und erst dann können wir mit der Arbeit an den Mauern beginnen.

Aber: Du kennst das auch. Das Leben fordert uns immer wieder heraus. Das sind die Phasen, in denen wir prüfen können, wie es um unsere Resilienz besteht. Und wie gefestigt wir in den geübten Tagesroutinen sind. Bei mir fällt in herausfordernden Zeiten so manches an Selbstpflege hinten runter. Dann heißt es, nicht lange zu zetern oder sich dafür zu verurteilen, sondern in Selbstachtung und Liebe aufzustehen und einfach wieder mit irgendetwas einzusteigen. Bewegung, Ernährung, Ruhemomente (das ist für mich z. B. das Bloggen – es entspannt einfach), Yoga – was auch immer. Und schon ist man wieder drin. Für Selbstverbindung braucht es gestillte Körperbedürfnisse.

Marianne mit dem Milchschaf Rosali, Wange an Wange.
Rosalie, die Redselige und Schmusebacke

Alles wird gut.

Nach 30 Jahren Erfahrung mit Lebenshöfen weiß ich ziemlich genau, dass ich jetzt Nerven bewahren darf. Denn in all den Jahren habe ich immer wieder die Erfahrung gemacht, dass es mit Neuankömmlingen oft 3 Monate dauert, bis alles rund läuft. Bis sie wirklich voll und ganz angekommen sind, bis sie sich von ihren bisherigen Tierhaltern abgelöst haben und sie mit den vielen neuen Begebenheiten körperlich und psychisch zurechtkommen.

Nach drei Wochen merkt man schon immer eine starke Veränderung, was das Ankommen betrifft. Aber dann braucht die Heilung Raum, die Heilung des Körpers und der Seele. In diesen ersten Monaten mit den Tieren gibt es immer wieder Momente, in denen ich verzweifelt bin und die Entscheidung für die Aufnahme infrage stelle. Aber ich kann nach all der Zeit gut damit umgehen. Ich kenne mich und ich kenne diesen Zustand des Zweifelns, wenn es nicht rund läuft.

Das nimmt dann etwas die Spannung heraus und ich kann dann manchmal über mich selbst lachen. Man darf auch mehr Vertrauen in die geistige Welt haben. Ich muss das nicht alles alleine bewerkstelligen. Da gibt es auch noch mehr, als das Auge sieht, und Unterstützung ist da.

Neuankömmlinge beobachte ich immer sehr intensiv, ich nehme sie wahr und fühle mich in sie hinein. Jedes Tier hat seinen ureigenen Charakter und das Kennenlernen ist immer spannend. Gerne mache ich auch eine telepathische Tierkommunikation mit ihnen. Das geistige Heilen hilft mir dabei, energetische Ablösungen bei den Tieren geschehen zu lassen. Das befreit sie, denn oft tragen sie für ihre vorherigen Tierhalter. Diese Prozesse begleite ich immer mit ätherischen Ölen.

Und viele Themen kommen in liebevoller Umgebung auch erst so richtig heraus. Traumatische Erlebnisse drängen an die Oberfläche, zeigen sich, um aufgelöst zu werden. Meist vertrauen mir die Neuankömmlinge rasch, ich verbringe ja viel Zeit in den Ställen und sie spüren meine Liebe.

Ich bin immer wieder so berührt von dem Vertrauen der Tiere. Für mich ist das ein großes Geschenk, wenn sie mich sofort annehmen und mir vertrauen. Das erfüllt mich mit Dankbarkeit und Demut. Auch wenn manche Tiere Unschönes erlebt hatten, öffnen sie dennoch ihr Herz für mich, für die anderen Tiere am Lebenshof und für ein neues DaSEIN. Mir ist bewusst, dass es nicht an meiner Person liegt, sondern daran, dass die Symbiose aller Wesen am Lebenshof und dem gesamten Naturreich dieses positive Umfeld schaffen.

Deshalb freue ich mich auf das nächste Retreat Naturgeflüster am Hof, wenn Menschen für zwei Tage in dieses magische Feld eintauchen können. Wenn sie erleben dürfen, was ich täglich erleben darf.

„Nutztier“- Haltung – ich hasse dieses Wort.

Dieses Wort dürfte es gar nicht geben, ich nutze es auch sonst nie, es sollte aus dem Duden gestrichen werden! Es versetzt mich immer in Rage, wenn ich darüber nachdenke, was tagtäglich mit den Tieren in unserer Welt geschieht.

Und noch immer werden riesige Mengen Fleisch und Milchprodukte konsumiert, obwohl wissenschaftliche Studien darauf hinweisen, dass wir diese nicht benötigen, um gesund zu bleiben. Im Gegenteil gibt es Hinweise darauf, dass der übermäßige Konsum von Milchprodukten mit bestimmten Gesundheitsrisiken verbunden sein kann, wie beispielsweise einem erhöhten Risiko für bestimmte Krebsarten.

Wir können heute alle gut leben, ohne Fleisch oder Milchprodukte zu konsumieren. Wer gibt uns das Recht, Tierwesen zu benutzen, uns an ihrem Leben zu bereichern? Am Beispiel dieser beiden Schafe sieht man wieder die Missstände, und die hatten noch ein schönes Leben im Vergleich zu all denen, die in Massentierhaltungs-Ställen leiden müssen.

Rosalie hatte grundsätzlich Drillingsgeburten und einmal sogar Vierlinge wurde mir berichtet. Sie hat also in ihrem bisherigen Leben schon 22 Lämmer geboren, die meisten davon gingen zum Schlachter. Blanka bekam immer Zwillinge und hatte bereits 14 Lämmer geboren. Man sieht ihrem Becken an, dass das alles zu viel war. Zusätzlich kamen sie noch in den Melkstand für die Käseproduktion.

Dennoch hatten sie es noch gut, sie durften ihre Lämmer bei sich haben und waren täglich auf den Weiden an der frischen Luft. Aber schau dir an, wie all die Tiere leben oder besser gesagt leiden müssen, die in diesen Massenzuchtbetrieben eingesperrt sind. Maschinell gefüttert, ohne Sonnenlicht und ohne Liebe und Achtung zu bekommen.

Ich bin erst seit 3 Wochen täglich mit diesen beiden Schafen zusammen und sie haben mir schon so viel erzählt. Ich habe sehr viel Zeit mit ihnen verbracht und ich unterstützte ihre Psyche mit ätherischen Ölen, wie Jasmin, Vanille, Geranie und Rose. Diese sind zwar extrem kostbar, aber das haben sie verdient. Und sie lieben es.

Das Schaf steht für die Liebe und den Frieden. Und diese beiden haben so viel Liebe und sie sind so gerne ganz hautnah bei uns Menschen. Sie sind so gütig, freundlich und zuFRIEDEN. Blanka ist noch ein Wackelkandidat und ich hoffe so sehr, dass sie die Krise übersteht.

Mit ihren vier Mägen, Pansen-, Blätter-, Netz- und Labmagen hat der Wiederkäuer Schaf einen komplizierten Verdauungstrakt. Ich wünsche ihr so sehr noch einige schöne und entspannte Jahre am Lebenshof, ohne irgendetwas zu müssen. Aber sie hängt auch psychisch noch etwas durch. Ich werde alles tun, um sie nicht nur körperlich, sondern auch seelisch zu unterstützen.

Ich hoffe, es wird auch für Blanka alles gut.
Ich hoffe, sie schafft es.

Verantwortungsvolle Tierhalter

In den vergangenen Jahren beobachte ich eine Entwicklung, die ich positiv finde. Immer häufiger kommen Tierhalter auf mich zu, die zwar ihr Tier abgeben möchten, aber das nicht leichtfertig tun. Sie machen sich wirklich Gedanken und suchen nach einer guten Lösung. Sie warten nicht, bis die Situation eskaliert, sondern unternehmen Anstrengungen und übernehmen auf diese Art Verantwortung.

Wenn Tierhalter dann beispielsweise mit ihrem Kleintier stundenlange Fahrt auf sich nehmen, um das Tier am Lebenshof abzugeben, berührt mich das. Kommt das Tier direkt vom Tierhalter zum Lebenshof, bleibt ihnen diese Tortur von Besitzerwechsel erspart oder die Ängste, wenn sie verstört im Tierheim sitzen. Es braucht dann manchmal Monate, traumatische Erfahrungen aufzulösen oder zu entkräften.

Es ist so wichtig, dass die Menschheit mehr Verantwortung für die Tiere übernimmt. Die Zeit ist längst überfällig, zu begreifen, dass Tiere fühlende Wesen sind. Sie schenken uns so viel Liebe, Präsenz und Unterstützung. Unsere Aufgabe ist es, ihnen ein gesundes Umfeld und artgerechte Bedingungen zu ermöglichen. Den Lebensraum für Wildtiere zu erhalten, Flächen zu renaturieren und Rückzugsgebiete zu erschaffen.

Marianne mit Momo

Hallo, ich bin Marianne

Als intuitive, hochsensible Impulsgeberin liegt mein Fokus darauf, Menschen mit der Natur und ihrem höchsten Selbst zu verbinden. 

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