Die Serie „Geschichten vom Lebenshof“ schenkt dir tiefere Einblicke in die Mission Lebenshof, einzelne Lebensgeschichten der Tiere, die Beziehung zwischen Mensch und Tier, besondere Momente und Erfahrungen und einen Blick in die Zukunft.
Lass dich also im Herzen berühren und schau ein bisschen hinter die Kulissen. Viel Freude dabei.
Das Schicksal des Shetland-Ponies Pedi
Pedi ist ein reinrassiges Shetlandpony, geboren 1.1.1997, von guter Abstammung, das bei einem Züchter lebte. Sie hatte dort eine kleine Box und war dazu bestimmt, hübsche Fohlen zu gebären, die gut verkauft werden konnten. Sie wurde also gedeckt, doch hatte sie nicht aufgenommen.
Damals wurde noch nicht so häufig künstlich besamt, mit Tiefkühlsperma, wie das heute leider und traurigerweise üblich ist. Die Züchter suchen sich in einem Katalog den Deckhengst aus, von dem sie das Sperma dann bestellen können. Der Tierarzt führt dieses dann ein. Der Züchter von Pedi fuhr die Stuten zum Deckakt zum Hengst. Doch auch das ist bedauerlicherweise nicht so natürlich, wie es von Natur aus vorgesehen ist. Die Stuten werden in einer Box fixiert und der Hengst wird zur rossigen Stute geführt. Die meisten Züchter wollen ihre Hengste nicht im Natursprung frei mit der Stute auf der Weide decken lassen, weil sie sich verletzen könnten.
Der Züchter von Pedi versuchte es erneut mit dem Decken und endlich hatte sie aufgenommen. Sie war trächtig, hatte aber 2 mal verfohlt, also Totgeburten. Und wieder hatte er sie decken lassen, laut Untersuchung hatte sie aufgenommen, doch es kam kein Fohlen.
Nun war er so wütend, denn die Stute brachte ihm kein Geld ein, sie sollte also verkauft werden.
Eine junge Frau, die als Einsteller in diesem Stall mit ihrem Warmblut-Wallach war, hatte Mitleid mit dem kleinen schwarzen Pony. Sie kaufte dem Mann das Pony ab und sie wechselten den Stall. Sie pflegte Pedi gut, bildete sie gut aus und liebte das kleine Pferdchen. Doch dann wurde sie schwanger und hatte keine Zeit mehr für 2 Pferde zu sorgen. Sie suchte nach einem guten Platz.
Ein Pony zu verkaufen
Auf unserem kleinen Lebenshof in Schleswig-Holstein hatten wir 2 Pferde, Schafe, Hühner, Meerschweinchen, Kaninchen, Hunde und Katzen. Eine meiner damaligen Kundinnen erzählte mir von einem Pony ihrer Freundin, dass unbedingt einen guten Platz haben sollte. Es sollte 2.000.- Euro kosten, sei gut ausgebildet, sehr schön, allerdings ein Durchgänger und anfällig für Kolik.
Ich schlug vor, sie solle doch mal am Lebenshof vorbeikommen. Das tat sie und wünschte sich sehr, dass Pedi bei uns leben könne. Doch ich war nicht in der Lage 2.000.- Euro zu bezahlen. Meine Jungs hatten damals das Alter von 3 und 5 Jahren und wünschten sich ein Pony,
Wir haben Pedi dann bei ihrer Vorbesitzerin einmal besucht und fanden sie wirklich entzückend. Dennoch siegte die Vernunft, denn ich war mir sicher, dieses bildschöne Tier wird auf jeden Fall einen begeisterten neuen Menschen finden. Doch nach ein paar Wochen rief die Besitzerin mich wieder an. Es ließ ihr keine Ruhe, sie wünschte sich, einen Platz an dem Pedi ein Zuhause für immer hat und geliebt wird. Und sie wollte auch kein Geld dafür.
So kam Pedi am 14.11.2008 zu uns an den Lebenshof.
Eingewöhnung
Pedi lebte vor ihrer Zeit am Lebenshof immer in Boxenhaltung und durfte nur wenige Stunden auf die Weide. Ihre Mähne war immer eingeflochten, denn sie sollte sie nicht abrubbeln. Sie durfte nur mit Maulkorb aufs Gras, aus Angst vor Hufrehe und Kolik.
Das war nun vorbei. Diesen Maulkorb hasste Pedi sowieso und schälte ihn sich auf erfinderische Weise immer ab. Sie war nun ganztags mit den anderen Tieren im Offenstall und auf der Weide. Und sie fand das toll! Endlich nicht mehr getrennt von der Herde, sondern mittendrin. Schon sehr schnell freundete sie sich mit Momo, der Andalusier-Araber-Mix Stute an. Sie standen jeden Tag zusammen und knubbelten sich die Mähne.
Kolik, Kolik, Kolik
Oh je, es stimmte also. So ziemlich alle paar Wochen in der ersten Zeit brauchten wir den Tierarzt. Ständig hatte Pedi Koliken, damals wusste ich leider noch nichts über die Wirkkraft ätherischer Öle für den Verdauungstrakt und die Tieraromatologie. So war oft der Tierarzt bei uns, um Pedi zu spritzen in den Akutphasen.
Doch im Laufe der Monate wurde es immer weniger und seit 2012 hatte sie keine einzige Kolik mehr. Obwohl sie ganztags auf der Weide unterwegs ist und zwar Sommer und Winter. Ich habe viele Erfahrungen sammeln können und was mir damals half war das Buch von Maksida Vogt „Artgerechte Pferdefütterung“
Pedi war stabil und hat sich wunderbar entwickelt.
Traumata
Alte Themen kamen in den ersten Jahren immer ein mal wieder hoch. Verlustängste, tiefe Traurigkeit, Misstrauen waren in Pedis System verankert. Die Zeit beim Züchter war nicht einfach für sie. Er war immer sehr wütend auf sie, wenn sie wieder verfohlt hatte. Und es war für sie immer sehr traurig ein Fohlen zu verlieren. Da ich in telepathischer Tierkommunikation ausgebildet bin, konnte ich in einigen Tiergesprächen tiefer blicken. So konnte ich ihr helfen, sie mit kalifornischen Bachblüten unterstützen und energetischen Ablösungen. Sie wurde immer freier und glücklicher.
Dann war da noch ihr Geburtstrauma. Sie selbst ist in einer Silvesternacht geboren und sie hatte immer so schreckliche Angst in dieser Nacht, dass sie fast kollabierte. Gott sei Dank kamen die ätherischen Öle in unser Leben und wir retten uns immer über diese Nacht mit Baldrian, Weinraute und Lavendel. Mittlerweilen schafft sie es immer sehr gut und die Panik ist nicht mehr ganz so groß.
Was sie auch mitbrachte war eine panische Angst vor Feuer, sie musste eine negative Erfahrung damit haben. Auch daran haben wir gearbeitet und es ist nicht mehr so schlimm für sie.
Heute ist sie ein ausgeglichenes, freudiges, quirliges und freches Shetty mit Spaß am Leben, so wie es sein soll.
Nicht für Kinder geeignet
Als Pedi einige Zeit bei uns war, erfuhren wir, dass sie schon mal verkauft war an einen Mann, der das Pony für seine Enkelin wollte. Doch er gab sie nach 2 Wochen wieder zurück. Sie sei nicht geeignet für Kinder und eine Durchgängerin.
Geritten wurde sie damals immer mit einem Sattel, der ihr nicht wirklich passte und mit einem scharfen Gebiss, einer sogenannten Trense. Diese Metallstange im Mund der Pferde wird leider in unserer Welt gerne benutzt. Doch es fügt dem Pferd Schmerzen zu und ist nichts anderes als ein Druckmittel. Wenn du es verstehen willst, dann empfehle ich dir das Buch „Eisen im Pferdemaul“ von Dr. Hiltrud Strasser.
Sobald sie bei uns ankam, hatten wir ihr Ausrüstung an das Holzpferd Hektor übergeben und Pedi bekam, wie die anderen Pferde auch, ein Knotenhalfter. Natürlich sollte auch sie nur gebisslos und gewaltfrei geritten werden. Meine Jungs schickte ich mit den Pferden auf ein Wochenendseminar meines damaligen Natural Horsemanship Trainers und sie meisterten das sehr gut.
Für Pedi war es ein allmähliches Umdenken. Sie kannte diese Freiheit nicht, war gewohnt, kontrolliert zu werden. O.k. es gab schon mal ein paar Abstecher in den Wald, um die Jungs am nächsten Baum abzuschälen. Aber es wurde weniger und die Verständigung immer besser.
Wir gewöhnten sie noch an eine kleine Kutsche, sie machte super gerne zirzensische Übungen und sehr viele Kinder haben auf ihr das Reiten gelernt. Völlig gewaltfrei und liebevoll.
Pedi eine große Seele voller Weisheit
Pedi ist ein Geschenk des Himmels. Wir alle lieben dieses besondere, anmutige und weise Geschöpf von ganzem Herzen. Wir vertrauen ihr durch und durch. Eine ganz besondere Beziehung hatte sie zu meinem Sohn Merlin aufgebaut. Das Schicksal, dass die meisten Shetlandponies irgendwann ereilt, ist, vergessen zu werden, wenn die Kinder zu groß gewachsen sind. Nach einigen Jahren war das auch bei Merlin der Fall, die Beine hingen schon bis zum Boden. Aber er hatte eine Idee, im Schulprojekt der Waldorfschule baute er einen Sulky für Pedi. Das ist ein super leichter zweirädriger Wagen, den Pedi gerne zog. So hatte Merlin eine andere Beschäftigung für Pedi gefunden.
Einige Jahre war Pedi diejenige, die fremden Kindern das Reiten ermöglichte. Sie machte aber große Unterschiede zwischen den Kindern. Sie möchte immer in ihrer vollen Größe geachtet werden. Und wer das nicht tat, den trug sie auch nicht gerne auf ihrem Rücken. Kinder, die ihr aber Liebe und Achtung entgegenbrachten, hatten große Freude beim Reitunterricht.
Pedi ist wie ein Einhorn in Ponygestalt – ein wundervolles, gütiges, schönes und besonderes Pferdchen. Sie bringt eine herrliche Energie in die Stallgemeinschaft ein. Seit 2021 habe ich den Reitunterricht beendet und Pedi macht nun Spaziergänge und Wanderungen mit uns.
Pedi unsere Prinzessin
Als ich ein Kind war, wünschte ich mir so sehr ein eigenes Pony, doch meine Eltern erlaubten es nicht. Ich hatte viele Pflegepferde in all den Jahren, doch die Sehnsucht nach einem eigenen Pony blieb. Umso glücklicher war ich, als Pedi zu uns kam, denn sie tat uns allen so gut und auch mein inneres Kind freut sich jeden Tag über dieses liebevolle Wesen.
Pedi kann auch wild – sehr wild! Sie kann wunderbar buckeln, herrlich galoppieren und sie schlüpft durch jeden Zaun, ob mit Strom oder ohne. Oft schon musste ich sie nachts von der Straße holen, von einer ihrer nächtlichen Spaziergänge.
Pedi hält die Herde hier zusammen, ihr Verhältnis zum Haflinger Anton ist zwar nicht das Beste, aber er ist ihr nicht gleichgültig. In vielen Tierkommunikationen übermittelte uns Pedi wertvolle Botschaften für unser Leben.
Bleibt nur Danke zu sagen
Ich spreche im Namen der ganzen Familie, wenn ich sage:
DANKE GELIEBTE PEDI FÜR DEIN SEIN!
Wir lieben jede Zelle an diesem Wesen und sind so viele Jahre reich beschenkt worden von ihr. Pedi wird hier nie vergessen werden und wird gut behütet, gepflegt und geliebt. Wie alle Tiere am Lebenshof darf sie hier in Ruhe und Frieden leben und alt werden. Im Januar 2024 hatten wir den jährlichen Besuch des Pferdezahnarzts am Hof. Pedi hat ihren ersten Zahn verloren und ein Schneidezahn wackelt. Wir wünschen uns alle sehr, dass sie noch viele Jahre mit uns lebt!
Unser alter Nachbar in Norddeutschland hatte sein Pony 46 lange glückliche Jahre und 3 Generationen haben mit ihm reiten gelernt. Das wäre ein gutes Ziel für uns 😉
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