Wir erwarten den ersten Frost und es ist heute sehr kalt. Endlich weht mal wieder Wind, damit die Totenstille endlich unterbrochen wird. Die letzten zwei Wochen saßen wir hier nur im grauen Nebel und alles war still. Der Wind bringt Lebendigkeit, aber auch scharfe Kühle aus Osten.
Am Morgen warten die drei schon immer ganz ungeduldig in ihrem separaten Stall mit Wärmelampe. Sie wollen dann dringend raus, um Würmer und Käfer zu suchen und den Bauerngarten zu durchforsten. Der Kamm wird bei beiden mega schnell größer…. das sieht nach zwei Hähnen aus. Sicher wissen tut man es immer erst, wenn sie irgendwann krähen.
Es ist saukalt und ein Blick auf den Wetterbericht verrät: Heute Nacht wird es bei uns den ersten Frost geben. Brrrr. Minus 2 Grad, das heißt für mich ich muss schnell noch alles an Pflanzen in Sicherheit bringen, was nicht erfrieren darf. Die Geranien, die im Sommer draußen so schön geblüht haben, dürfen mit ins Haus über Winter.
Mal sehen, ob ich für alle ein schönes Plätzchen im Haus finde, aber ich mache das jedes Jahr und wir freuen uns dann den ganzen Winter über blühende Geranien.
All die Topfpflanzen sind auf mehrere Stellen verteilt, jetzt zum Überwintern im Futterkammer-Stall. Dort habe ich sie im Blick und kann sie sporadisch gießen. Oliven, Zitronenverbenen, Oleander und noch so einiges andere.
Unsere Tiere haben eigentlich Glück, dass hier nur Veganer und Vegetarier leben. Wenn ich so wie heute Salat mache, dann fällt immer gleich wieder ein Tütchen für die Kleintiere ab. Wir können so ziemlich alles, was aus der Küche kommt, an die Tiere verfüttern.
Nachdem ich draußen gearbeitet hatte, übrigens heute zum ersten Mal mit Handschuhen, hatte ich Lust auf etwas Warmes zu essen. So nach der Fastenzeit bin ich noch in der Aufbauphase und darf noch nicht so viel essen. Zum Kochen hab ich fast nie Zeit, also hab ich mir einfach Kürbis aufs Blech gepackt, das konnte dann garen, bis ich wieder ins Haus kam. Hmmm, nach 10 Tagen ohne Essen ist das natürlich himmlisch.
Die Tiere haben zurzeit so einen riesigen Hunger, das spricht dafür, dass es jetzt wirklich kalt wird. Hier in meiner Futterkammer stehen sicher 30 verschiedene Tonnen mit unterschiedlichstem Futter, Kräuter und Nahrungsergänzung für all die verschiedenen Tierarten. Allein schon die wöchentlichen Futterbestellungen sind zeitaufwendig.
Momo und Anton waren heute so ungeduldig, dass sie mir die Schüsseln schon im Innenhof aus der Hand rissen. Na dann essen sie eben hier.
Die Schafe hampeln ganz schön in der Gegend herum beim Essen. Sie laufen reihum, ob vielleicht in der nächsten Schüssel doch etwas Besseres drin ist oder noch mehr. Sie sind so verfressen, alle sechs.
Ich kontrolliere noch die Hufe von Momo und schneide ein wenig die Eckstreben nach. Regelmäßiger Huftrimm gehört dazu und ist vor allem bei Umstellungshufen wie ihren sehr wichtig. Die Hunde geiern auf die Hufraspel, die sie sehr lieben.
Eine der letzten Rosen, die im Bauerngarten noch blühen. Ansonsten zieht sich alles in der Natur gerade zurück. Auf den Koppeln der Pferde stoppt jetzt das Wachstum. Die Jahreszeiten sind immer wieder spannend, wie ich finde. Der November mutet zwar immer etwas traurig an, aber bald schon werden wir uns freuen über skurrile Eisgebilde und klare Luft.
Und schon wieder ist es Abend, die Hasen und Meerschweinchen habe ich schon hereingetrieben in die Ställe, die auch wieder mit Rotlicht versehen sind. Mit den Hunden habe ich unterwegs noch das letzte Gras gepflückt, damit die Kleintiere für die Nacht etwas zu knabbern haben.
Die Schafe machen sich noch einmal auf zur Waldweide und schon wird es wieder dunkel. Diese kurzen Tage sind eine Herausforderung für unser Gemüt. Jetzt heißt es weiterhin auf Selbstpflege achten, ätherische Öle häufig verwenden und all die herrlichen Gewürze und frischen Ingwer.
Weitere 12-von-12-Blogartikel findest du auf dem Blog Draußen nur Kännchen.
Liebe Marianne,
wie schön, dir heute bei deinem Sein in Hof und Küche zuschauen zu dürfen … so viele tolle Tiere, da werde ich als Stadtkind gleich ganz neidisch …
Herzliche Grüße
Umani
Ach Umani, das glaube ich dir. Ich liebe mein einfaches Leben auf dem Hof auch sehr. Obwohl ich manchmal wünschen
würde, weniger arbeiten zu müssen und öfters mal schick angezogen und gestylt sein zu können. Das funktioniert
nämlich im Stall leider nicht. 😉